Tag 29 – 30.09.2014 – Barstow, CA – Colton, CA

Heute nehmen wir fast den letzten Teil der Route 66 unter die Räder, noch zudem einen völlig unbekannten Part für uns.

Zuvor frühstücken wir ausgiebig im Hampton Inn.
Von Barstow aus fahren wir direkt auf die Route 66 in Richtung Helendale.

Kurz nachdem wir auf der Route 66 sind, sehen wir rechts eine Art altes Hotel. Alles verlassen und runtergekommen.

In Helendale verlassen wir kurz die Route 66 und fahren in den Ort, dieser liegt am Silver Lake. Ein künstlich angelegter See, recht neue Häuser drum herum.

Hier ist absolut nichts los und wir landen wieder auf dem National Trails Highway, wie die Route 66 hier bezeichnet wird.

Kaum sind wir wieder drauf auf der Motherroad, finden wir schon das nächste Highlight, das ist Elmer’s Bottle Tree Ranch. Elmer ist ein älterer Mann, der hier seit Jahren oder gar Jahrzehnten Flaschen sammelt und diese an Metallgerüste hängt oder sonstwie auf seinem Gelände aufstellt. In dem Sammelsurium findet man auch alte Schilder, Schreibmaschinen, Kochtöpfe etc.

Wenn es windig ist, gibt es schöne Geräusche hier.

Wir betreten also das Gelände, gucken uns um und machen viele Bilder, soweit es das Licht zulässt. Früh am Morgen gegen die Sonne optimal ist was anderes.

Als wir so herumlaufen, kommt noch eine andere Familie hinzu.

Ich gehe dann mal zum Haus und gucke, ob Elmer da ist, natürlich will ich ein Foto und auch gerne ein Interview, mal sehen, ob er dazu Lust hat.

Elmer kommt auch raus, als er mich in der Nähe seiner Hütte sieht und begrüßt uns und fragt, ob wir mal hereinwollen, das sehen die Anderen und hängen sich gleich dran. Ok, ist ja nicht weiter schlimm. Nur dass sie dann das Gespräch, das wir gerade führen wollen, unterbrechen, ist schon etwas dreist.

Wir bitten Elmer dann in einer Pause um ein Foto, klar, macht er mit, ein Interview auch gerne.

Aber kaum sind wir zugange mit dem Bild, kommt schon wieder die Frau und drängt sich rein. Bittet Elmer, während wir reden, für sie zu posieren.

Er weiß nicht so recht, was er tun soll, posiert für sie. Nun gut, ich mag keine Competiton und finde das Verhalten von der nur unhöflich, ich mache zwar noch ein Bild von Elmer, aber dann machen wir uns auf den Weg.

Natürlich sind die „Route 66 people“ interessante Persönlichkeiten und jeder will mit ihnen reden, aber doch bitte einer nach dem anderen. So sehen wir das, wir haben bisher auch immer brav gewartet, bis die Leute mit ihren Gesprächen oder Fotos fertig waren. Alles andere ist einfach nur dreist und unhöflich. Aber wenn man zu Etwas kommen will, gilt wohl die Ellenbogenmethode als die bessere.

So haben wir eben kein Interview mit Elmer, wir werden es überleben. Die Bottle Tree Ranch ist ganz witzig, aber im Prinzip ja nur eine Ansammlung von Müll, die ein alter Mann aus Langeweile gestartet hat. Dass sie zufällig auf der Route 66 liegt, hat sie eben berühmt gemacht.

Solche Höfe und Häuser, wo crazy people wohnen, gibt es in den USA zuhauf, aber nur die, die an berühmten Straßen oder Orten stehen, sind natürlich so bekannt.

Als wir sehen, dass die Familie in die andere Richtung fährt, sind wir froh, das wäre kein Spaß, die an jeder Location zu treffen. Es reichen schon die Asiaten und vor allem die Franzosen, die wir gestern in Bagdad trafen, das waren auch welche der speziellen Sorte. So was Arrogantes – schlimm – habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Ich überlege immer lange, ob ich diese unschönen Anekdoten über Erlebnisse mit Zeitgenossen mit in meinen Bericht schreibe, aber es ist nun mal so passiert. Leider.

Zum Glück trifft man doch hauptsächlich nette Leute und Reisende auf der Route 66, oder eben keine anderen Leute. Es ist uns am liebsten, wenn sich das so aufteilt, dass der eine geht, der andere kommt. Und wenn man durch Zufall zur gleichen Zeit da ist, reden entweder alle zusammen oder hintereinander.

Oro Grande ist der nächste Ort entlang der Route 66 hier in Kalifornien. Die Highlights sind die Iron Hog Biker Bar und der Mohawk Mini Mart. Sonst hat Oro Grande nicht viel zu bieten. In der Iron Hog Bar scheint ab und an noch was los zu sein, aber der Rest des Ortes ist eher heruntergekommen. Ein paar Hippies versuchen mit kunstvollen Läden und Antik Stores den Ort noch am Leben zu halten, aber ich befürchte, das klappt nicht. Die Route 66 steht hier auch nicht im Mittelpunkt, es gibt kaum Schilder oder Informationen.

In Victorville haben wir Hunger und steuern wieder mal einen Carl’s Burger an, die Burger sind da ganz lecker, vor allem weiß ich, dass ich hier meinen „Salat wrapped“ bekomme.

Ganz genau gesehen, fahren wir nach Apple Valley, einem modernen Vorort. Um auf der Route 66 weiterzufahren, düsen wir aber zurück nach Victorville und folgen der Straße (I-15 B Loop/7th Straße) durch einen älteren Part der Stadt. In Victorville steht das ein oder andere Mal ein Route-66-Schild, aber viel ist nicht zu sehen vom Charme der Straße. Eigentlich wollen wir in der Altstadt etwas rumlaufen, dazu suchen wir eine Parkmöglichkeit, aber der Parkplatz, den wir finden, liegt gegenüber einer Kirche/Mission und dort findet gerade eine Ausgabe von Essen oder so was statt. Es gibt Tumulte, laute Worte… öhm, wir fahren weiter, nicht dass hier noch einer eine Waffe zieht, muss nicht sein. Verzichten wir eben auf den Gang durch den Ort, unser Auto würden wir hier eh so vollgepackt ungern alleine stehen lassen.

Hinter Victorville wird es kompliziert, die Route 66 zu finden und ihr zu folgen, ich habe zwar das tolle Buch „EZ Guide Route 66“, aber schlau werde ich daraus gerade nicht.

Es nützt nichts, wir müssen wohl auf die I-15 über den Cajun Pass, vorher kommen wir noch am Outpost Cafe vorbei, das steht am Rande einer riesigen Raststätte. Als wir für das Foto austeigen, haben wir das Gefühl, wir stehen auf der öffentlichen Toilette. Ist ja eklig, schnell wieder weg.

Oben auf dem Pass befindet sich das Summit Inn. Leider steht das Licht nicht besonders. Also nur ein kurzer Stopp.
Auf der Autobahn I-15 ist die Hölle los, das Fahren macht keinen Spaß, also gucken wir auf den Karten, wie wir diese am besten umgehen können. Das Navi führt uns hinter dem Summit Inn auf eine Dirtroad, oh schön, auch noch auf eine von der üblen Sorte, steil bergab mit ein paar großen Löchern. Aber es macht uns mehr Spaß, als auf der I-15 zwischen den Trucks herzufahren.

Wir kommen am Highway 138 wieder raus und müssen dann ganz kurz auf die Interstate bis zur nächsten Ausfahrt, dem Exit 124 – und schon sind wir fast in San Bernadino. Bei Tony’s Diner halten wir kurz an. Dann fahren wir weiter auf dem Cajun Blvd parallel der 215 in die Stadt San Bernadino.

Hier ist auch die Hölle los, die Leute sind im Stress, wir werden sogar angehupt.

In San Bernadino steht eine der ersten McDonalds-Filialen des Landes, da ist es natürlich Pflicht, dort mal vorbeizugucken.

Es gibt ein kleines Museum, es ist aber wirklich sehr klein und vollgestopft mit Zeug, ich rede kurz mit einer Frau, sie meinte, wir können uns kostenlos umsehen. Machen wir, aber nur kurz. Draußen fotografieren wir etwas und fahren dann weiter. Auf meiner Liste für San Bernadino steht nicht mehr zu viel, nichts, was man nicht auslassen könnte, daher fahren wir weiter nach Rialto, wo das zweite WigWam Motel auf der Route 66 zu sehen ist.

Das WigWam Motel sieht ähnlich aus wie das in Holbrook, ca. 20 kleine Wigwams im Kreis angeordnet. Es gehört Kumar, er ist auch auf dem Gelände gerade zugange, beim Zimmer aufräumen etc. Kumar ist ein Typ um die 35 mit einem ganz schrägen Humor. Allen vom Frontier Motel hatte uns schon vorgewarnt, dass er ein paar merkwürdige Witze machen könnte.
Er sagte dann auch direkt zu uns, wenn wir auf der Route 66 unterwegs sind und nicht bei ihm übernachten, wären wir „Assholes“.

Ok, wenn er meint, dennoch hat er den Rest der Zeit, die wir bei ihm waren, versucht uns zu überreden, bei ihm zu übernachten.

Ich hatte dann aber eine gute Ausrede: „Assholes“ wollte er doch sicher nicht bei sich im Motel haben. Also, wir foppten uns noch eine Weile, machten ein paar Bilder und ein Interview, dann redeten wir aber auch ernsthaft über die Route 66, das Motel und dies und das. Er sah sich auch unsere Webseite an und fand sie super. Wir kauften bei ihm noch eine Kleinigkeit, um ihn zu besänftigen, dass wir nicht bei ihm übernachten. Dann, als ein paar Gäste kamen, verabschiedeten wir uns und fuhren weiter.

Natürlich ist das WigWam Motel ein guter Ort zum Übernachten. Uns persönlich sind diese Wigwams aber etwas zu klein, zudem rochen sie sehr stark nach Duftspray, so dass ich es allergiemäßig darin nicht ausgehalten hätte. Die Zimmer sind aber sehr sauber und auch nicht teuer. Wer also etwas Route-66-Flair haben will, kann dort übernachten. Das Gelände ist sehr gepflegt.

So ging der Nachmittag rum und wir fuhren zum Hampton in Colton, wo wir unsere zuvor gebuchte Nacht in eine Free Night umwandeln konnten.
Nachdem wir eingecheckt hatten, wollten wir uns noch ein wenig die Gegend ansehen und fuhren einfach etwas rum. Viel gab es nicht zu sehen, hauptsächlich Orangen- und Zitronenbäume und ein paar schöne Ranches. Eine ganz nette Ecke hier landschaftlich.

Am Abend aßen wir in Colton lecker beim Chili’s und machten uns dann im gemütlichen Zimmer einen schönen Abend. So langsam wurde uns auch klar, dass die Reise sich dem Ende zuneigt. Daher konnten wir auch nicht mehr zum Walmart oder so fahren und fett einkaufen, was wir aber sehr gerne noch gemacht hätten, aber unsere Koffer waren schon picke packe voll.

Wetter: heiß und sonnig
Sights: Route 66
Wanderungen: 
Abendessen: Chili’s Colton
Hotel: Hampton Inn Colton – Free Night
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: ein sehr gutes Hampton Inn in der Naähe von San Bernardino