Tag 16 – 17.09.2014 – Torrey, UT – Blanding, UT
Früh verlassen wir nach dem Frühstück das Hotel, wieder über den Highway 24 durch den National Park. Wie oft wir jetzt diese Strecke schon gefahren sind, ich weiß es nicht, aber sicher schon 15-mal. Es ist aber immer wieder schön, jetzt am Morgen haben wir noch ein paar Wolken am Himmel.
Diese ganze Hin- und Herfahrerei in den Parks ist nicht zu unterschätzen, man fährt doch, obwohl man ganz in der Nähe in einem Hotel übernachtet, jeden Tag fast 50-100 km zusätzlich. Das sollte man immer bei der Routenplanung bedenken.
Auf dem Highway 24 ist noch nicht viel los, nur ein paar Rehe huschen am Straßenrand vorbei. Wir halten im Park noch für ein paar Fotos an, dann erst kurz vor Hanksville wieder.
Dieser Betonmischer steht schon seit einigen Jahren hier.
Ich mag diese Landschaft hier, so öde, aber es gibt auch an einigen Stellen viele Blumen und grüne Pflanzen, vor allem im Frühling.
An einer Kreuzung zu einer Dirtroad stehen ein paar alte Wohnwagen rum und es gibt eine Ansammlung von Kleinod, es gibt auch ein Schild Ghosttown, das ist mir hier zuvor noch nie aufgefallen. Mal anhalten und gucken, was es damit auf sich hat.
Wir fahren ein Stück rein, aber die Straße ist auf gar keinen Fall befahrbar. Das hat vor uns schon einer bemerkt, der hat aber später abgebremst als wir. Die Straße ist vom Fluss unterspült worden, hier kommen wir nicht weiter.
Wir begnügen uns mit ein paar Fotos an der Kreuzung. Wohin diese Straße führt, bleibt uns verborgen. Allerdings sehe ich auch bei Maps nicht, dass die Straße zu einer Ghosttown führen würde, oder es hat noch nie einer geschafft, dieses Flüsschen zu überqueren.
Wir fahren an einer anderen Stelle zwischen Caineville und Hanksville noch mal in die Badlands, weil ich ein paar schöne Painted Hills erblicke. Tolle Gegend ist es sicher; wenn man mehr Zeit hat, wäre das hier wert, mal genauer erkundet zu werden, aber wir haben heute nach einigen Chilltagen, was das Autofahren betrifft, wieder mal eine längere Fahrstrecke vor uns.
Der Himmel hat eine schöne Zeichnung heute. Die Painted Hills und die Badlands machen sich gut auf einem Foto.
Dann erreichen wir Hanksville, ein sehr trostloses Örtchen, es gab hier vor Jahren mal eine große Flashflood und dieses Jahr ist der Bach auch an einigen Stellen über die Ufer getreten.
An einer Tankstelle, die es 2012 noch nicht gab, halten wir an für einen Boxenstopp, fahren dann auf dem Highway 95 weiter in Richtung Blanding. Auf der 24 weiter würde es zum Goblin Valley gehen, wir besuchen aber die kleine Schwester Little Egypt.
Die Zufahrt Little Egypt Geologic Site ist schnell gefunden, allerdings waren wir uns erst nicht ganz sicher, ob wir richtig sind. Obwohl wir schon mal hier waren, konnten wir uns nicht mehr genau an alles erinnern. 2010 kamen wir auch von der anderen Seite.
Dieses kleine Tal voller Hoodoos ist wunderschön, wir sehen uns aber, wie auch vor vier Jahren, nur das Haupttal an und fahren dann weiter.
Das Ziel für den Nachmittag ist der Leprechaun Canyon, der sich auch unweit des Highway 95 befindet. Das Areal hier nennt sich Irish Canyons – in den schönen Felsen muss es wohl eine Reihe von Slot Canyons geben.
Ich hatte die GPS-Daten für den Leprechaun Canyon dabei, wir fanden auch schnell den großen Parkplätz mit den großen Bäumen, wie es in einer der Beschreibungen stand.
Es standen zwei weitere Autos da, also musste es hier richtig sein. Wir parkten, schmissen unser Navi an mit den GPX-Daten und versuchten, einen Weg auszumachen. Das war aber gar nicht so einfach.
Es gibt keinen Weg, sondern nur Sandstein, mal mehr oder wenig gut zu laufen, mal ganz steil, mal mit vielen Büschen. Wir irrten umher, diese GPX-Daten, die wir dabei hatten, waren nicht wirklich hilfreich. Wenn wir den einen Berg hoch sind, kam der nächste Anstieg, nichts deutete auch nur irgendwie auf den Eingang eines Slot Canyons hin.
Dann fanden wir auf sandigen Passagen Fußabdrücke, ja, ein Lichtblick, aber auch denen folgend kamen wir nicht weiter oder hätten hohe Abhänge runterspringen müssen. Nein, das war uns hier zu unübersichtlich. Es war auch schon wieder unerträglich heiß, kein Baum oder anderes, was Schatten spendet, weit und breit.
Wir traten nach ca. 2 km Umherirren den Rückweg an. Jetzt sehe ich anhand unserer GPX-Daten, bei Garmin Base Camp, dass wir bis zum Eingang zum Canyon noch einige Kilometer hätten zurücklegen müssen, das hätten wir zeitlich an diesem Tag eh kaum geschafft. Wahrscheinlich auch nicht ohne Seile, und ob der Canyon trocken gewesen ist, wer weiß. Eventuell berichtet ja jemand anderes von einem aktuellen Hike dort hinein.
Diese Gegend hier ist superschön und wir haben natürlich auch ein paar Fotos gemacht. Wir müssen einfach mit mehr Infos, mehr Zeit und einer Ausrüstung noch mal wiederkommen.
Am Auto zurück, machten wir ein kleines Picknick, dann fuhren wir weiter. Nächster Stop Glen Canyon Recreation Area. Ganz genau, der tolle Aussichtsplatz über Green und Dirt Devil River. Ein wunderschöner Platz. Wir stehen da so und machen Faxen, da meint ein älterer Mann zu mir: „Diese Posen hast du auch schon im Bryce Canyon gemacht.“ Stimmt.
Nach den Fotos am Aussichtspunkt fahren wir an irgendeiner Stelle eine Dirtraod hinein in der Hoffnung, ans Wasser zu kommen, wir kamen aber nur an einen Campingplatz.
Wir folgten weiter dem Highway 95. Nach weiteren 20 km verdunkelte sich der Himmel mal wieder, etwa auf der Höhe der Natural Bridges gab es ein Gewitter, wir konnten das schon meilenweit zuvor sehen mit tollen Blitzen und einem superschönen Himmel.
Es gab dann einen kurzen, heftigen Schauer. Wir bogen nach Süden ab, wo die Sonne schien und nicht nach Norden, wo der Himmel richtig schwarz war.
Wir wollten heute endlich mal den Moki Dugway fahren. Also nahmen wir den Highway 261 nach Süden.
Die Fahrt zog sich heute etwas, wir beide nickten fast ein, also machten wir erst mal eine kurze Pause am Straßenrand, bis wir wieder fit waren, das lange Fahren waren wir gar nicht mehr gewohnt.
Aber kurz vor der schönen kurvigen Schotterstraße, den Berg runter, waren wir wieder fit.
Das Licht war für beeindruckende Aufnahmen nicht ideal, aber egal, war trotzdem sehr schön, hier zu sein und ein Abenteuer, hier runter zu düsen. Es war zum Glück nicht voll.
Der Regen der letzten Tage hatte ein paar Spuren hinterlassen, man sah, wie das Wasser den Abhang runtergelaufen war, aber die Dirtroad ließ sich mit dem SUV sehr gut fahren.
Unten im Tal angekommen, hat man im Prinzip drei Optionen für Highlights. Erstens: Gosenecks State Park, zweitens: Valley of the gods oder Weiterfahren zu drittens: Monument Valley.
Wir hatten in Blanding, also wieder nördlich, ein Zimmer gebucht, also wäre die Option mit dem Monument Valley zu weit gewesen, die Gosenecks lagen jetzt um diese Tageszeit gänzlich im falschen Licht, also Valley oft the Gods.
Wir waren hier 2010 auch schon mal, es hat uns aber gut gefallen, also nochmal.
Schon nach einigen Metern auf der Schotterpiste wurde uns klar, dass diese Straße in einem weitaus schlechteren Zustand ist als noch 2010. Da ließ es sich hier locker fahren, kein Schlagloch, keine Matsche und auch keine ausgewaschenen Washes.
Heute war das alles vorhanden. Oh, oh, praktisch jeder Wash war ausgespült und wurde zur Herausforderung, und wer schon mal hier war, weiß, es gibt einige Washes im Valley oft the Gods.
Wir achteten erstmal kaum auf die schöne Umgebung, sondern waren konzentriert auf das Fahren, wenn es auch Spaß machte. Mario, der am Steuer saß, mehr als mir.
Nun wurde es aber mal Zeit anzuhalten und ein paar Fotos zu machen. Leider sieht die Straße auf den Bildern harmlos aus, aber an einigen Stellen hatte sie es wirklich in sich.
Es kam uns ein PKW entgegen mit ca. vier jungen Männern drin, die hatten Spaß, aber ahnten nicht, was noch kam, denn sie hatten die schlimmste Piste noch vor sich.
Vor uns war dann irgendwann ein Dodge Ram, sogar der hatte seine Probleme bei den Washes.
Dann kam uns noch ein PKW entgegnen, der hielt auf unserer Höhe an und wir sagten denen, einem Paar aus Österreich, dass sie es doch besser sein lassen sollten mit dem PKW.
Schön war auch, dass die Frau, die am Steuer saß, es noch nicht mal schaffte, das Fenster zu öffnen, die sagte, sie säße heute zum ersten Mal am Steuer dieses Autos, na, da hatte sie sich aber genau die richtige Stecke ausgesucht für die Premiere.
Bis dahin, wo wir die beiden trafen, war die Straße wirklich harmlos gewesen.
Wir sprachen also unsere Warnung aus. Die beiden erzählten, dass sie im Hotel auch schon vor dem schlechten Zustand der Straße gewarnt worden seien. Aber sie wollten weiterfahren und sich selbst ein Bild machen. Das ist ja auch prinzipiell in Ordnung, nur leider kann man an einigen Stellen sehr schlecht drehen.
Wie weit sie gekommen sind, weiß ich nicht, eventuell sind sie ja Reiseberichtleser oder in einem der USA-Foren, wenn ja, dann sagt mal Bescheid, wie es noch war mit dem PKW im Valley oft the Gods.
Der Rest der Piste war dann ganz locker zu befahren, und schon waren wir wieder auf festem Bodenbelag, dem Highway 163. Diesem folgten wir nach Norden. Kurz vor Bluff wird dieser zum Higwhay 191, der nach Moab führt.
Bluff gefällt uns, eigentlich hätten wir hier übernachten sollen.
Ich hatte aber in Blanding ein Hotel vorgebucht, ist natürlich ein rechtes Kaff, liegt aber recht gut für die Weiterfahrt nach Farmington, NM.
Auf dem Weg wurde der Himmel wieder dunkel und es blitzte und donnerte, aber Regen kam keiner mehr runter, man konnte nur sehen, dass es im Umkreis einige heftige Schauer gab.
Kurz vor Blanding machten wir einen kurzen Stopp, weil ich ein paar schöne Pferde auf einer gelben Blumenwiese sah. Das sah schön aus.
Als wir standen, hielt ein Pickup an.
Oh, oh, ob der was dagegen hatte, dass wir hier stehen. Nein, wie immer, nicht, er kam freundlich an und erzählte uns, dass er einen alten Bus auf seinem Grundstück stehen hat, ob wir den fotografieren wollten. Klar wollten wir das.
Er fing dann gleich an zu erzählen, dass er mal in Deutschland bei der Army war und dort Safes geknackt hat, dort extrem viel herumgekommen ist und jetzt in einer kleinen Cabin hier lebt. Blanding ist nicht mehr das, was es mal war, vieles hat geschlossen und wurde verlassen, leider, jetzt ist er unterwegs zum Nachbarn, um Milch zu kaufen, und er erzählte und erzählte.
Dann kamen noch seine drei Katzen raus, extrem süße, bedauerlicherweise sehr scheu, sodass kein Bild möglich war.
Irgendwann wollten wir dann los und er auch, und wir dankten ihm noch mal und wünschten ihm einen schönen Abend.
Wir checkten dann im Quality Inn in Blanding ein, schon ein älteres Hotel, aber alles war sauber.
Wir hatten Hunger, also fuhren wir zum einzigen Restaurant der Stadt, dort war es aber so voll, dass wir wieder umdrehten. Ein paar Fastfood-Möglichkeiten gab es noch und den Supermarkt, wo gerade ein Bus Touristen vorgefahren war. Oh Graus, wie die Heuschrecken.
Wir mussten im Supermarkt das nehmen, was übrig war, die haben echt geplündert dort.
Mario holte sich Ripps und ich begnügte mich mit einem Kartoffelsalat und ein paar Chips für den Abend. Ein leckeres Mal. Aber nun gut, wir waren wenigstens nicht mehr ganz hungrig und konnten ins Bett gehen.
Wetter: | sonnig und heiß, Gewitter, am Abend kühler |
Sights: | Little Egypt, Suche nach dem Leprechaun, Moki Dugway, Valley of the Gods |
Wanderungen: | Leprechaun |
Abendessen: | Supermarkt |
Hotel: | Quality Inn Blanding – $89,28 inkl. Tax |
Bewertung: | mittel +- |
Bemerkung: | einfaches von Navajos geführtes Motel, Zimmer waren ok, das Frühstück ließ zu wünschen übrig, für eine Nacht ok |