Für den heutigen Tag haben wir uns eine längere Wanderung im Shenandoah Nationalpark vorgenommen.

05:00 Uhr holte uns das Klingeln des Weckers aus einem schönen tiefen Schlaf. Wir essen was, packen unsere Wandersachen und noch in der Dämmerung fahren wir los in Richtung Park.

Mit ein paar kurzen Stopps an Viewpoints geht es zum Mathew Arms Trailhead/Campground. Der Platz erwacht gerade und eine Unmenge von Hunden macht einen Höllenlärm, sind wir froh, nicht campen zu müssen.

Wir nutzen auf dem Campingplatz noch mal fix die Toiletten (und noch mal freuen wir uns, nicht auf dem Campingplatz übernachten zu müssen), dann geht es auch schon los.

Der Hike soll an einem schönen Bach mit Wasserfall (Overun Falls) entlanggehen.
Der Bach ist leider furztrocken, noch nicht mal ein paar Tropfen Wasser befinden sich im Wasserfall.

Egal, der Weg macht dennoch viel Spaß und bietet uns schon nach wenigen Kilometern ein paar schöne Aussichten.

Obwohl wir früh unterwegs sind, wird uns schon nach kurzer Zeit warm. Wir müssen überlegen, ob wir unsere Haut den Mücken aussetzen oder lieber mit langer Hose gehen. Wir kürzen dann doch die Zipp-Hose, es ist extrem warm und schwül. Mit einem nassen Lappen um die Beine läuft es sich nicht so angenehm.

Zuerst geht führt Weg immer nur bergab, in Serpentinen mit steinigem Untergrund schlängelt er sich ins Tal, hier hat der Overrun Creek ein bisschen Wasser.

Ein junges Paar kommt uns entgegen und erzählt uns, dass sie einen Bären mit zwei Jungen gesehen haben. Wir sind gespannt, ob wir auch das Glück haben. Natürlich ist uns mulmig, plötzlich auf einem unwegsamen Trail einem Bären gegenüber zu stehen. Aber cool wäre es schon.
Noch während unserer Überlegungen, wie cool oder uncool es wäre, einen Bären zu treffen, hören wir Menschen, die in einer Wahnsinns-Lautstärke sprechen. Wenn hier ein Bär war, ist er spätestens jetzt über alle Berge.

Wir lassen die Gruppe von ca. 20 Asiaten passieren und legen unten am Creek eine kleine Pause ein.

Der Weg führt jetzt immer am Rinnsal entlang. Irgendwann müssen wir den Berg natürlich auch wieder hoch. Wir sind bis auf die Haut nass geschwitzt und haben nicht so richtig Lust drauf, den Berg zu erklimmen.
Da müssen wir jetzt durch. Leider hat man auf dieser Seite keine schönen Aussichten mehr, aber die Steigung ist etwas moderater.

Nach 16 km gleicht unser Wandern noch einer Art Nach-vorne-Fallen, ein Fuß vor den anderen, und an was Schönes denken. Just keep walking.

Wir wandern ja echt gerne auch mal 20 km, aber bei 33°C und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit ist das sehr kräftezehrend.

Alle 100 Meter guckt einer von uns auf das Smartphone, wie weit es denn noch sein mag.

Kurz vorm Campingplatz geht das letzte Stück noch einmal zäh bergauf, dort sitzt ein junges Mädchen, sie konnte nicht mehr und empfindet dieses Stück auch als das Heftigste. Wir sprechen uns kurz gegenseitig Mut zu.
Nach 18,3 km kommen wir wieder am Auto an. Wir plündern die Kühlbox.

5 Stunden und 51 Minuten waren wir unterwegs. Wir sind ein bisschen müde. Daher suchen wir uns einen schönen schattigen Platz, stellen unser Auto ab und pennen im Auto für ca. eine halbe Stunde.

Am späten Nachmittag fahren wir noch ein Stück den Skyline Drive bis Thornton Gap, wo wir dann auf die 211 biegen und über Luray und dann den Highway 340 zurück nach Front Royal fahren.
Auf der 340 finden wir ein paar schöne Motive, wie diese Brücke, diese alten Häuser und die Kirche.

Kurz bevor wir Front Royal erreichen, öffnen sich die Schleusen des Himmels und das Wasser, das wir im Overrun Falls benötigt hätten, prasselt auf uns herunter.

Fünf Minuten später kommt die Sonne wieder zum Vorschein, das hat zur Folge, dass sich über dem Walmart ein toller Regenbogen bildet.
Lieber hätte ich diesen Anblick natürlich von einem der Aussichtspunkte im Park gehabt, aber so ist es ja auch schön. Wenn ich einen Regenbogen sehe, freue ich mich immer wie ein Kleinkind.

Im Walmart füllen wir unsere Vorräte auf, dann fahren wir ins Hotel, bestellen eine Pizza, duschen ausgiebig, essen dann und legen uns alsbald hin.